Konzeptidee

Die Serie untersucht das Verhältnis von Leere und Fülle, von organischer Erosion und digitaler Kontrolle.
Jedes Werk wirkt wie ein Stück außerirdischer Geologie – durchlöchert, atmend, zugleich archaisch und futuristisch.
Die Formen erinnern an Korallen, Meteoriten, Knochenfragmente oder an von Wasser ausgehöhlte Steine – doch sie tragen die glatte Präzision einer digitaler Skulptur.

Diese „Steine“ scheinen das Unmögliche zu tun:
Sie sind massiv und doch durchlässig.
Das Material spricht von Erdigkeit, während Licht aus dem Inneren wächst – ein Eindruck von Leben oder Bewusstsein.
Das Poröse wird zum Ort des Dazwischen:
zwischen Fülle und Nichts, Körper und Hülle, Materie und Energie.

Form und Material

Die Objekte wirken wie aus porösem Gestein oder Beton gefertigt, tatsächlich könnten sie aus 3D-gedrucktem Verbundmaterial bestehen.
Das Licht aus ihrem Inneren – meist in kühlen Blau- und Violetttönen – verleiht ihnen eine biolumineszente Aura.
Die Beleuchtung betont die Poren, lässt Schatten atmen, als ob das Objekt Sauerstoff aufnehmen – atmen würde.

Die Werke stehen damit zwischen Naturgeschichte und Computergeschichte.
Sie erinnern daran, dass beides, das Lebendige und das Technische, letztlich auf Mustern beruht – nur in unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Thematische Schichten

  1. Erosion als Kreativprinzip
    Statt etwas aufzubauen, wird Material weggedacht, abgetragen – bis das Licht durchscheint.
    Eine Meditation über Verlust als schöpferische Kraft.

  2. Licht als inneres Organ
    Das Leuchten wirkt nicht dekorativ, sondern existenziell: als Hinweis auf etwas Inneres, Unsichtbares – eine Seele aus Photonen.

  3. Digitale Geologie
    Diese Skulpturen sind Landschaften einer Zukunft, in der Computer die Natur nicht nur imitieren, sondern fortsetzen.

  4. Das Poröse als Metapher
    Porosität steht hier für Offenheit, Durchlässigkeit, Beziehung.
    Der Stein ist nicht abgeschlossen, sondern kommuniziert – mit Licht, Raum, Betrachter.

Diese Skulpturen sind keine Symbole – sie sind Zustände.
Ruinen einer kommenden Evolution.


poröse stille

das licht atmet aus dem inneren heraus
das material hat lange genug gewartet

erosion ist kein verlust
es ist ein öffnen
ein langsames wegdenken
bis etwas durchscheint  das vorher verborgen war

die form träumt  zwischen masse und nichts
zwischen fülle und auflösung

das digitale wird geologie
die maschine wird mineral
sie simuliert nicht das wachsen
sie wächst auf andere weise

jedes loch ist beziehung
jede öffnung ein gespräch
mit raum  mit schatten  mit dem was nicht mehr da ist
und gerade deshalb da ist

diese steine sind nicht abgeschlossen
sie lassen durch
licht, luft, blick, form
als wüssten sie  dass grenzen nur eine phase sind

biolumineszenz aus beton
photonen als organe
das innere wird zum außen
ohne sich preiszugeben


ruinen einer kommenden evolution

was hier liegt ist weder natur noch technik
sondern das dazwischen
ein drittes das noch keinen namen trägt

die skulpturen erinnern an fundstücke
doch sie wurden nie verloren
sie entstehen gerade jetzt
durch prozesse die gleichzeitig uralt und künftig sind

erosion als kreativprinzip bedeutet
dass das weglassen form schafft
dass stille spricht
dass leere raum gibt für etwas anderes

das poröse ist nicht schwach
es ist offen
es lässt zu
es verbindet was getrennt schien