Kunst entsteht im Kopf – bei denen, die sie machen, genauso wie bei denen, die sie nur anschauen. Ich nutze jede Form, von der ich glaube, sie mit meinen Mitteln umsetzen zu können und die dem jeweiligen Ausdruck angemessen ist. Es ist eine Art Motivation, neue Wege zu beschreiten, ausgetretene Pfade zu verlassen, um sowohl mich selbst als auch die Betrachter zu überraschen. Als Beobachter der Welt, wie auch der Welt in mir, erschaffe ich Bilder, Klang, Text, die genau aus dieser Haltung entstehen.

Gerade in Krisenzeiten, wenn wir auf uns selbst zurückgeworfen werden, beginnen wir zu begreifen, zu reflektieren. Immer auf der Suche nach Wahrheiten und Wirklichkeiten – doch Absolutes gibt es nicht. Das ist das unlösbare Dilemma der modernen Gesellschaft: es gibt kein unumstößliches Richtig oder Falsch. All die Wissenschaftler und Welterklarer, Politiker und Überzeugungstäter mit ihren subjektiven, ausgewählten Informationen erheben Anspruch auf die einzige alternativlose Realität. Was sie zitieren, duldet keinen Widerspruch. Diese absolute Wirklichkeit kann nicht existieren, denn Realität ist nicht von außen bestimmt, allenfalls von der Umgebung beeinflusst. Es gibt kein Monopol auf die Wirklichkeit und ihre Darstellung. Sie ist und bleibt subjektiv, in der Wahrnehmung wie in der Wirkung. Es gibt so viele Realitäten wie Menschen auf der Welt.

In meiner Arbeit „Tour de Nature” entziehe ich mich dem Einfluss von außen. Mehrere Wochen lang reiste ich „medienfrei” durch Ostdeutschland. Die Tour folgte keiner vorgegebenen Route, an jeder Kreuzung wurden Entscheidungen rein intuitiv getroffen. Kein Ziel kann je so aufregend, intensiv und vielfältig sein wie die Reise selbst. Die einzige Vorgabe: keine Bundesstraßen oder Autobahnen zu benutzen. Ich schlief im Auto an Orten auf dem Land. Der kreative Prozess als Selbstwahrnehmung und Dialog mit mir selbst.

Während dieser Zeit entstanden auf meinen Streifzügen durch Natur und Stille viele Fotos, die als Grundlage für die hier gezeigten Arbeiten dienen. Nach der Bildauswahl durchliefen sie meine „digitale Dunkelkammer” mit der Absicht, eine individuelle, einzigartige Sicht zu zeigen. Die Betrachter nehmen teil, fügen meiner Interpretation eine neue, eigene und natürlich ebenso richtige hinzu. Das Original verschwimmt mehr und mehr. Es geht um Loslassen und Akzeptanz, um geistige Freiheit und ihre Autonomie. Jeder Abschied ist auch der Anfang von etwas Neuem.

Ich danke der hessischen kulturstiftung für das Vertrauen und die Unterstützung.
Alle hier gezeigten Arbeiten sind auch als Fine Art Prints erhältlich. Das entsprechende PDF kann gerne als Download angefordert werden. Schicken Sie eine E-Mail an maggowitsch@wittbronsky.de


Art is created in the minds, both those who create art and those who only enjoy it. I make use of any form that I belive I can realise with my means and that is appropriate to the respective expression. It’s a kind of motivation to break new ground, to leave the beaten track in order to surprise both myself and the viewer. As an observer of the world, as well as the world within me, I create pictures, sound, text that result precisely from this attitude.

Precisely in times of crisis, when we are thrown back on ourselves, we begin to realize, to reflect . Always searching for truths and realities – but there are no absolutes. This is the unsolvable dilemma of modern society, there is no irrefutable right or wrong. All the scientists and world explainers, politicians and persuaders with their subjective, selected information lay claim to the only reality without alternatives. What they cite does not tolerate any contradiction. This absolute reality cannot exist, as reality is not externally determined, at most influenced by the environment. There is no monopoly on reality and its representation. It is and always remains subjective, in perception and in effect. There are as many realities as there are people in the world.

In my work ‘Tour de Nature’, I withdraw myself from outside influence. For several weeks, I travelled through eastern Germany ‘media-free’. The tour did not follow a predetermined route; decisions were made purely intuitively at every crossroads. No destination can ever be as exciting, intense and varied as the journey. The only requirement was not to use any main roads or motorways. I slept in my car in places in the countryside. The creative process as self-awareness and dialogue with myself.

During this time, I took many photos while roaming through nature and silence, which serve as the basis for the works presented here. After selecting the pictures, they went through my ‘digital darkroom’ with the intention of showing an individual, unique view. The viewer takes part, adds a new, own and of course equally correct interpretation to mine. The original becomes more and more blurred. It is about letting go and acceptance, about mental freedom and its autonomy. Every farewell is also the beginning of something new.

I would like to thank the hessische kultur stiftung for the trust they have placed in me and the support they have given me.

All the works shown here are also available as fine art prints.
You are welcome to request the corresponding PDF as a download. Send an email to maggowitsch@wittbronsky.de