einzig wer falsch beschuldigt wurde
kennt die architektur
der verzerrung.

weiß,
dass wahrheit kein licht ist,
sondern ein ort,
der plötzlich verschwindet,
wenn viele mit fingern zeigen.

er erfährt,
wie leicht wirklichkeit
umgeschrieben wird
nicht durch macht,
sondern durch mehrheit.

was bleibt,
ist kein glauben mehr,
nur wissen.

nicht das ruhige wissen
der überzeugten,
sondern das brennende wissen
der verratenen.

wahrheit wird da zum wert,
wo sie fehlt.
nicht als idee,
sondern als schutz
vor dem,
was man nicht war
und dennoch wurde.

wer lüge erlebt hat,
misst jedes wort.
und traut keinem spiegel,
der zu klar spiegelt.

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Text u.Bild m.w.