gedankendenken
nicht alles,
was sich wie du anfühlt,
gehört dir.
manche gedanken
tragen noch den staub
anderer zimmer.
du hast sie übernommen
wie sprache.
wie schultern.
wie schuld.
was in dir spricht,
spricht nicht immer aus dir.
es spricht durch dich.
manchmal gegen dich.
du sagst „ich glaube“
und meinst „ich wiederhole“.
du sagst „ich weiß“
und meinst „es ist bequem“.
dein denken
formt eine spur.
hör aufmerksam hin.
frag nicht:
ist das richtig?
frag:
woher kommt es?
was will es schützen?
was will es nicht sehen?
denkst du,
weil du finden möchtest?
oder denkst du,
um dich zu verstecken?
vielleicht findet sich wirkliches denken
nicht um ordnen
sondern im verlernen.
nicht behaupten
sondern aushalten.
möglich, dass es erst beginnt,
wenn du schweigst,
und nicht sicher bist,
ob da noch jemand in dir spricht.
und in dieser stille
fällt das gewicht der stimmen,
werden die räume größer,
entsteht das geheimnis
von dir.
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text u. bild m.w.