der sechste sinn
ist kein geheimnis,
kein ahnen aus dem nichts,
kein blick durchs unsichtbare.
es ist der scharfsinn –
nicht der laute,
nicht der blitzende,
sondern der,
der leise spuren liest.
ein sinn
für brüche im tonfall,
für das zu viel gemeinte,
für das nicht gesagte.
scharfsinn
ist kein wissen,
sondern seismograph.
kein beweis,
aber ein zittern,
wenn etwas nicht stimmt.
wer ihn trägt,
fragt anders.
sieht,
wo andere glauben.
zweifelt,
wo viele nicken.
nicht weil er will,
sondern weil er muss.
ein sechster sinn
für das verstellte,
für das,
was hinter masken wohnt.
–––––––––
Text u. Bild m.w.