sprache
als schlüssel
und als mauer.
man sagt „liebe“
und meint gehorsam.
man sagt „freiheit“
und meint bindung.
man sagt „wahrheit“
und meint
nur das,
was nicht hinterfragt werden darf.
es klingt vertraut.
aber es meint etwas anderes.
und genau das
macht es so gefährlich.
wer die sprache nicht spricht,
gehört nicht dazu.
wer sie spricht,
verlernt zu fragen.
bedeutung wird verschoben,
sanft, schleichend
und plötzlich ist das neue normal,
was vorher absurd war.
eine sekte
beginnt nicht mit ritualen.
sie beginnt mit semantik.
wer die worte kontrolliert,
kontrolliert das denken.
wer das denken kontrolliert,
kontrolliert das fühlen.
und irgendwann
kontrolliert er das ich.
die frage ist:
wo begegnet uns das heute,
wo wir es nicht erwarten?
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Bild u. Text m.w.