manchmal zieht sich das leben zusammen
zu einem punkt
so schmal
dass selbst der atem
sich neu sortieren muss

kein weg außen herum
kein abkürzen
nur der faden
der durch die enge will

die geschichten beginnen zu sprechen
nicht laut
eher wie eine erinnerung an eine berührung
die man nie ganz verstanden hat

da sind bilder
die sich wiederholen
bewegungen, die zurückführen
an stellen
wo etwas liegen blieb

doch mit jedem durchschreiten
verändert sich die textur

nicht das, was geschah
sondern was es formte
im inneren

verletzung wird nicht gelöscht
aber neu gelesen

nicht mehr als last
sondern als zeichen
das einen verweis trägt

jede herausforderung
zeichnet linien in den stoff
nicht um zu trennen
sondern um tiefe zu geben

und irgendwann
mitten im geschehen
wenn alles eng ist
und dennoch offen

kommt ein wissen
das nicht aus dem kopf wächst
sondern aus dem durchleben

eine weite
die nicht mehr fragt
wofür
sondern versteht
dass alles
was bleibt
auch trägt

kein kampf
keine überwindung

nur ein dasein
mit allem
was war
und allem
was daraus wurde

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text u. bild m.w.