kein schild,
kein ruf,
kein podest.

sie sitzt in einer ecke,
staubig,
still,
und wird selten gesehen.

nicht weil sie sich verbirgt.
sondern weil der blick
nicht geübt ist
für das unspektakuläre,
das echte,
das nackte.

die wahrheit trägt
bunte gewänder.
sie tanzt auf bühnen,
lacht über mikrofone,
spricht in losen versprechungen
von licht und liebe.

sie nennt sich nicht mehr beim namen.
sie hat sich verkauft
an reichweite.
an wohlklang.
an die sehnsucht,
nicht aufwachen zu müssen.

denn wirklich wach
heißt:
alle masken verlieren.
heißt:
nichts mehr wissen.
heißt:
mitten im eigenen abgrund
den himmel nicht erwarten
sondern sich selbst.

die wahren lehrer tragen keine titel.
sie sprechen leise.
manchmal gar nicht.
ihr leben ist ihre lehre,
ihr schweigen ihr widerstand.

sie führen nicht.
sie erinnern.
an das feuer im innern,
an die herkunft des schmerzes,
an den ort,
an dem niemand sonst wohnt
nur du.

und dort,
in dieser dunklen kammer,
zittert das kind.
allein.
mit seiner uralten angst.

und genau da
beginnt heilung.

nicht im licht der scheinwerfer,
nicht im applaus der vielen,
nicht im mantra des „alles wird gut“.

sondern im blick,
der nicht mehr wegläuft.

das böse,
das sich nützlich macht.
der schmerz,
der zum lehrer wird.
die lüge,
die zur schwelle führt.

wähle weise.

denn nichts,
was wahr ist,
wird dir geschenkt.
aber alles,
was du wirklich bist,
wartet schon auf dich.

in dir.